Da ich ja nicht mit einer
großen Organisation hier bin sondern mehr oder weniger privat, habe ich nur ein
Touristen Visum für 3 Monate bei meiner Einreise bekommen… und ja, diese 3
Monate waren jetzt tatsächlich schon um. Also mussten Johanna und ich wohl oder
übel eine kurze (Aus-)Reise planen. Wobei das Wort „planen“ hier vollkommen
fehl am Platz ist, da wir zwar schon Anfang November unseren „Urlaub“ zugesagt
bekommen haben, es aber letztendlich doch eher spontan ablief, ganz nach
ugandischer Art und nach dem Motto „Schaun ma’ mal“…
Los ging es am 7.
Dezember, zeitgleich mit dem Ferienbeginn unserer Home-School, die jetzt erst mal
bis Ende Januar zu ist. Das beste Land zum Ausreisen ist Rwanda – da man dort
als Deutscher nichts für sein Visum zahlen muss ;-) Also ging es an jenem 7.
Dezember – es war ein Freitag – früh morgens nach Kampala los, wo wir trotz Berufsverkehr noch unseren Bus nach Kigali (Hauptstadt von Rwanda) erwischt haben und für rund 13€
eine Strecke von ca. 500km in „nur“
12 Stunden zurückgelegt haben (ohne Unfall und mit nur einer Stunde Aufenthalt
an der Grenze).
Rwanda ist schon ein etwas
seltsames Land. Es geht damit los, dass an der Grenze das Gepäck durchsucht
wird (wenn man nach Uganda einreist interessiert es KEINEN was du einführst…)
und zwar nicht nur nach irgendwelchen gefährlichen Sachen, sondern auch nach
Plastiktüten, die seit einiger Zeit komplett aus Rwanda verbannt wurden. Wir
haben trotzdem welche reingeschmuggelt, da Rwanda trotz allem noch in Afrika
liegt und Regeln dementsprechend befolgt werden ;-) d.h. dass die Dame, die
unsere Gepäck „durchsuchte“ ihren Job nicht sonderlich ernst nahm…
Kigali ist für eine
Hauptstadt in Ost-Afrika auch eher unnormal – sehr sauber, gute Straßen, sicher
(es steht überall Security rum). Die BodaBoda-Fahrer müssen Helme tragen,
genauso wie ihre Kunden, von denen sie auch immer nur EINEN mitnehmen dürfen
(ich bin in Kampala schon zu viert auf so einem Teil gefahren…). Auch die
Matatu-Taxis (Kleinbusse) dürfen nur 14 Personen mitnehmen oder ihr
Führerschein ist weg (eine Woche später sind wir in Uganda mit ca. 25 Leuten in
einem Taxi gesessen…). Ah ja… und sie reden – neben Englisch und Kinyarwanda – FRANZÖSISCH (diese „wundervolle“ Sprache habe ich in der 10.
Klasse abgewählt…)!
In Kigali selber hatten
wir das große Glück eine Privatunterkunft zu haben (Verwandte von Bekannten,
von Bekannten, bla bla von Johannas Mutter…) und da er bei der Deutschen
Botschaft arbeitet war sein Haus auch dementsprechend luxuriös! So durften wir
ein paar wundervolle Tage bei Jens, Doro und dem 4 Monate altem Lionel
verbringen mit weichem Bett, deutschem Frühstück und Liegestuhl auf einer
traumhaften Terrasse – wir haben uns gefühlt wie im 5-Sterne-Hotel! Und das tat
uns echt gut – vor allem mir, da sich meine kleine Erkältung mittlerweile zu
einer Großen inklusive Nebenhöhlenentzündung entwickelt hat.
Nach ein paar Tagen war
das aber wieder besser und so konnten wir das Genocide- Museum in Kigali besichtigen (was sehr beeindruckend war
und es locker mit einem europäischen Museum mithalten kann!) und auch noch ein
paar Tage in den Südwesten Rwandas fahren zum Nyungwe-Forest Nationalpark, wo wir ein bisschen durch den 970km²
großen Park gewandert sind.
Nach einer weiteren Nacht
in unserem Kigali-Luxus-Hotel ging es nach gut einer Woche wieder zurück nach
Uganda. Auch dieses Mal hat an Grenze wieder alles gut geklappt, sodass Uganda
mich jetzt für weitere drei Monate wieder hat! :-)
Unser erster Stopp in Uganda war Kabale – eine Stadt in der absolut nix los ist… nachdem wir uns
erst einmal verfahren haben (Bukinda und Rutinda hören sich ja so unglaublich
ähnlich an…) haben wir letztendlich doch zum wunderschönen Lake Bunyonyi gefunden, wo wir ein paar absolute Traum-Chillout-Tage
in einer Öko-Unterkunft auf einer kleinen Insel mitten im See hatten. Dort habe
ich mir auch meinen ersten richtigen Sonnenbrand hier geholt… ist aber
mittlerweile schön braun geworden ;-).
Von Kabale ging es dann
weiter auf die linke – entschuldigt – WEST- Seite des Sees nach Kisoro. Obwohl Kisoro schon sehr nah an
der Grenze zum Congo liegt haben wir nichts von irgendwelchen Rebellen
mitbekommen und konnten in Ruhe ein paar Golden
Monkeys im Mgahinga Nationalpark
beobachten und eine kleine Kanufahrt auf dem nahegelegen, gut zu Fuß
erreichbaren, Lake Mutanda genießen.
Die Landschaft in
Westuganda ist unfassbar schön! Nicht ganz so hügelig wie in Rwanda (es wird
auch das „Land der tausend Hügel“ genannt), aber es gibt doch mehr Berge und
Vulkane als bei uns am Viktoriasee. Und es ist grün – da ist nichts mit „Afrika
ist wüst und öde…“. Vor allem in der Vulkangegend wird natürlich viel angebaut
und bebaut. Viel Tee und Kaffee, aber natürlich auch Bananen, Kochbananen,
Reis, Kartoffeln,…
Und man fühlt überall wie
zu Hause, dank der Kinder, die in ganz Südafrika
einem die gleichen freundlichen Worte entgegen- oder auch hinterher schreien:
„Muzunguuuuu!! How are you?“ oder auch „Give me (my) money!“ Zwischendurch kommt auch mal „Give me chocolate/pencils/bread/…!“
Manchmal kommen sie auch und wollen deine (weiße) Haut berühren, weil sie sich
davon irgendeinen Segen versprechen oder einfach nur um zu gucken ob man “echt”
ist… Das ist schon irgendwie ziemlich grotesk.
Von Kisoro ging es dann weiter
über Kabale nach Mbarara (große, unschöne Stadt) und
nach einem kleinen Mittagessen weiter über Kasese
nach Fort Portal.
Fort Portal ist eine der
saubersten Städte in Uganda (was nicht sonderlich schwer ist, da man einfach
nur den Müll von den Straßen räumen müsste…) und war auch sonst sehr schön. Dort
haben wir die nahegelegen Crater Lakes
inklusive kleinem Wasserfall besichtigt und auf dem „Top of the World“ gestanden und die Aussicht über einen kleinen
Teil der Welt genossen ;-).
Nach ein paar Tagen in
Fort Portal und einem kleinen Zwischenstopp in Kampala haben wir uns dann zu unserer letzten Station aufgemacht: Jinja. In Jinja kann man nicht nur die
Quelle des Nils besichtigen sondern auch in selbigen hineinspringen. Das haben
Johanna und ich dann auch gemacht: BunjeeJump
aus 44m Höhe über dem Nil – ein absolut unbeschreibliches Gefühl und der
perfekte Abschluss unsere zweiwöchigen Tour!
So sind wir nach einer
zurückgelegten Strecke von 2200km, dem zweimaligen Überqueren des Äquators, voller
Vorfreude und wohlbehalten am Samstag den 22. Dezember wieder in Entebbe im BabiesHome angekommen.
Vorfreude deshalb, weil man sich nach 2 Wochen reisen doch wieder auf sein
eigenes Bett und seine Dusche und seine Küche freut… ;-) Und wohlbehalten, weil
uns auf der ganzen Reise NICHTS passiert ist – kein Unfall, kein Raub, nichts…
(im Gegensatz zu einer Freundin von uns, die parallel gereist ist und bei der
im Hotel eingebrochen wurde und die EC-Karte im Automaten eingezogen wurde
etc…)!
So konnten wir uns ganz
gechillt auf das nächste Ereignis vorbereiten… Weihnachten! :-)