Freitag, 28. Dezember 2012

Visum-Urlaub Klappe die Erste


Da ich ja nicht mit einer großen Organisation hier bin sondern mehr oder weniger privat, habe ich nur ein Touristen Visum für 3 Monate bei meiner Einreise bekommen… und ja, diese 3 Monate waren jetzt tatsächlich schon um. Also mussten Johanna und ich wohl oder übel eine kurze (Aus-)Reise planen. Wobei das Wort „planen“ hier vollkommen fehl am Platz ist, da wir zwar schon Anfang November unseren „Urlaub“ zugesagt bekommen haben, es aber letztendlich doch eher spontan ablief, ganz nach ugandischer Art und nach dem Motto „Schaun ma’ mal“…

Los ging es am 7. Dezember, zeitgleich mit dem Ferienbeginn unserer Home-School, die jetzt erst mal bis Ende Januar zu ist. Das beste Land zum Ausreisen ist Rwanda – da man dort als Deutscher nichts für sein Visum zahlen muss ;-) Also ging es an jenem 7. Dezember – es war ein Freitag – früh morgens nach Kampala los, wo wir trotz Berufsverkehr noch unseren Bus nach Kigali (Hauptstadt von Rwanda) erwischt haben und für rund 13€ eine Strecke von ca. 500km in „nur“ 12 Stunden zurückgelegt haben (ohne Unfall und mit nur einer Stunde Aufenthalt an der Grenze).
Rwanda ist schon ein etwas seltsames Land. Es geht damit los, dass an der Grenze das Gepäck durchsucht wird (wenn man nach Uganda einreist interessiert es KEINEN was du einführst…) und zwar nicht nur nach irgendwelchen gefährlichen Sachen, sondern auch nach Plastiktüten, die seit einiger Zeit komplett aus Rwanda verbannt wurden. Wir haben trotzdem welche reingeschmuggelt, da Rwanda trotz allem noch in Afrika liegt und Regeln dementsprechend befolgt werden ;-) d.h. dass die Dame, die unsere Gepäck „durchsuchte“ ihren Job nicht sonderlich ernst nahm…
Kigali ist für eine Hauptstadt in Ost-Afrika auch eher unnormal – sehr sauber, gute Straßen, sicher (es steht überall Security rum). Die BodaBoda-Fahrer müssen Helme tragen, genauso wie ihre Kunden, von denen sie auch immer nur EINEN mitnehmen dürfen (ich bin in Kampala schon zu viert auf so einem Teil gefahren…). Auch die Matatu-Taxis (Kleinbusse) dürfen nur 14 Personen mitnehmen oder ihr Führerschein ist weg (eine Woche später sind wir in Uganda mit ca. 25 Leuten in einem Taxi gesessen…). Ah ja… und sie reden – neben Englisch und Kinyarwanda – FRANZÖSISCH (diese „wundervolle“ Sprache habe ich in der 10. Klasse abgewählt…)!
In Kigali selber hatten wir das große Glück eine Privatunterkunft zu haben (Verwandte von Bekannten, von Bekannten, bla bla von Johannas Mutter…) und da er bei der Deutschen Botschaft arbeitet war sein Haus auch dementsprechend luxuriös! So durften wir ein paar wundervolle Tage bei Jens, Doro und dem 4 Monate altem Lionel verbringen mit weichem Bett, deutschem Frühstück und Liegestuhl auf einer traumhaften Terrasse – wir haben uns gefühlt wie im 5-Sterne-Hotel! Und das tat uns echt gut – vor allem mir, da sich meine kleine Erkältung mittlerweile zu einer Großen inklusive Nebenhöhlenentzündung entwickelt hat.
Nach ein paar Tagen war das aber wieder besser und so konnten wir das Genocide- Museum in Kigali besichtigen (was sehr beeindruckend war und es locker mit einem europäischen Museum mithalten kann!) und auch noch ein paar Tage in den Südwesten Rwandas fahren zum Nyungwe-Forest Nationalpark, wo wir ein bisschen durch den 970km² großen Park gewandert sind.
Nach einer weiteren Nacht in unserem Kigali-Luxus-Hotel ging es nach gut einer Woche wieder zurück nach Uganda. Auch dieses Mal hat an Grenze wieder alles gut geklappt, sodass Uganda mich jetzt für weitere drei Monate wieder hat! :-)
Unser erster Stopp in Uganda war Kabale – eine Stadt in der absolut nix los ist… nachdem wir uns erst einmal verfahren haben (Bukinda und Rutinda hören sich ja so unglaublich ähnlich an…) haben wir letztendlich doch zum wunderschönen Lake Bunyonyi gefunden, wo wir ein paar absolute Traum-Chillout-Tage in einer Öko-Unterkunft auf einer kleinen Insel mitten im See hatten. Dort habe ich mir auch meinen ersten richtigen Sonnenbrand hier geholt… ist aber mittlerweile schön braun geworden ;-).
Von Kabale ging es dann weiter auf die linke – entschuldigt – WEST- Seite des Sees nach Kisoro. Obwohl Kisoro schon sehr nah an der Grenze zum Congo liegt haben wir nichts von irgendwelchen Rebellen mitbekommen und konnten in Ruhe ein paar Golden Monkeys im Mgahinga Nationalpark beobachten und eine kleine Kanufahrt auf dem nahegelegen, gut zu Fuß erreichbaren, Lake Mutanda genießen.
Die Landschaft in Westuganda ist unfassbar schön! Nicht ganz so hügelig wie in Rwanda (es wird auch das „Land der tausend Hügel“ genannt), aber es gibt doch mehr Berge und Vulkane als bei uns am Viktoriasee. Und es ist grün – da ist nichts mit „Afrika ist wüst und öde…“. Vor allem in der Vulkangegend wird natürlich viel angebaut und bebaut. Viel Tee und Kaffee, aber natürlich auch Bananen, Kochbananen, Reis, Kartoffeln,…
Und man fühlt überall wie zu Hause, dank der Kinder, die  in ganz Südafrika einem die gleichen freundlichen Worte entgegen- oder auch hinterher schreien: „Muzunguuuuu!! How are you?“ oder auch „Give me (my) money!“ Zwischendurch kommt auch mal „Give me chocolate/pencils/bread/…!“ Manchmal kommen sie auch und wollen deine (weiße) Haut berühren, weil sie sich davon irgendeinen Segen versprechen oder einfach nur um zu gucken ob man “echt” ist… Das ist schon irgendwie ziemlich grotesk.
Von Kisoro ging es dann weiter über Kabale nach Mbarara (große, unschöne Stadt) und nach einem kleinen Mittagessen weiter über Kasese nach Fort Portal.
Fort Portal ist eine der saubersten Städte in Uganda (was nicht sonderlich schwer ist, da man einfach nur den Müll von den Straßen räumen müsste…) und war auch sonst sehr schön. Dort haben wir die nahegelegen Crater Lakes inklusive kleinem Wasserfall besichtigt und auf dem „Top of the World“ gestanden und die Aussicht über einen kleinen Teil der Welt genossen ;-).
Nach ein paar Tagen in Fort Portal und einem kleinen Zwischenstopp in Kampala haben wir uns dann zu unserer letzten Station aufgemacht: Jinja. In Jinja kann man nicht nur die Quelle des Nils besichtigen sondern auch in selbigen hineinspringen. Das haben Johanna und ich dann auch gemacht: BunjeeJump aus 44m Höhe über dem Nil – ein absolut unbeschreibliches Gefühl und der perfekte Abschluss unsere zweiwöchigen Tour!

So sind wir nach einer zurückgelegten Strecke von 2200km, dem zweimaligen Überqueren des Äquators, voller Vorfreude und wohlbehalten am Samstag den 22. Dezember wieder in Entebbe im BabiesHome angekommen. Vorfreude deshalb, weil man sich nach 2 Wochen reisen doch wieder auf sein eigenes Bett und seine Dusche und seine Küche freut… ;-) Und wohlbehalten, weil uns auf der ganzen Reise NICHTS passiert ist – kein Unfall, kein Raub, nichts… (im Gegensatz zu einer Freundin von uns, die parallel gereist ist und bei der im Hotel eingebrochen wurde und die EC-Karte im Automaten eingezogen wurde etc…)!
So konnten wir uns ganz gechillt auf das nächste Ereignis vorbereiten… Weihnachten! :-)

Montag, 24. Dezember 2012

Ich wünsche euch allen
FROHE WEIHNACHTEN
und einen guten Start ins Neue Jahr!
   


Sonntag, 25. November 2012

Von Schlangen, Wasser und dem lieben Geld

Vor ein paar Wochen ist Johanna und mir auf dem Weg in die Stadt eine Schlange über selbigen geschlichen. Von links nach rechts. Einfach so. Und ich rede hier nicht von einer Blindschleiche oder einer kleinen Hausschlange, sondern einer richtigen 2m langen, schwarzen Schlange!
Gestern haben wir das „Reptile Village“ (das nur 10 Minuten Fußweg von uns entfernt ist) besucht – und siehe da, unsere kleine Freundin wiederentdeckt :-). Es ist eine Cobraart. Und natürlich giftig ;-). Davon abgesehen haben die noch ein paar andere giftige Schlangen, Schildkröten, Chamelions , Riesenechsen, ein Babykrokodil und ein paar Ratten und Hasen und Hühner (die Nahrung der lieben Tierchen ;-) ). Und wie das hier halt so ist, ist alles natürlich super sicher… Bei einem Terrarium hat gerade eine Schlange versucht durch einen kleinen Spalt zwischen (einfacher) Glasscheibe und ihrer (Holz-) Fassung rauszukommen… Natürlich eine giftige Schlange ;-). Da schläft man nachts doch gleich viel besser... ;-)

Ansonsten hat laut Google die Regenzeit begonnen. Allerdings bin ich hier nahe genug am Äquator, dass das nicht automatisch 24 Stunden am Tag Regen bedeutet. Es regnet schon mehr – vor allem nachts – aber meistens ist es so, dass es entweder vormittags regnet und dann nachmittags wieder schön ist, oder umgekehrt. Also alles halb so schlimm, solange man sich nicht gerade draußen aufhält und es anfängt zu schütten (es regnet dann nämlich wirklich als hätte man eine Dusche angemacht). Der viel größere Nachteil an dem Ganzen ist allerdings, dass wir jetzt auch häufiger Stromausfälle haben, die zwar nicht schlimm, aber nervig sind…
Apropos Wasser: Das erste Mal seit ich hier bin hatten wir einen halben Tag (und eine Nacht) kein Wasser. Glücklicherweise konnte ich mich noch mit dem letzten Ministrahl duschen – doch 5 Minuten später kam kein Tropfen mehr aus dem Hahn. Aber auch für solche Fälle wurde vorgesorgt mit einem Vorrat an 30 Litern Wasser ;-).

Im Regen habe ich mich auch am Freitag vor 3 Wochen mit ein paar Freunden zum Sean Paul (bekannter Rock/Pop/Reagge-Sänger) Konzert nach Kampala aufgemacht. (Kleiner Exkurs für alle, die sich damit nicht so auskennen: Ein Sean Paul Konzert in Deutschland würde wahrscheinlich zwischen 20-30Euro (oder mehr) kosten und wäre schon Wochen vorher ausverkauft!) Ich habe versucht durch einen Freund zwei Wochen vorher an eine Karte zu kommen, worauf er mir dann aber sagte, dass die Karten erst nächste Woche (also FÜNF Tage vor dem Konzert) verkauft werden, dass wir sie aber auch an der Abendkasse kaufen können…?! Ok. Also Freitag Abend ganz gechillt nach der Arbeit nach Kampala, noch gemütlich was Essen gegangen und dann in ein altes Stadion (also Open Air) gelaufen, an der Abendkasse meine Karte für umgerechnet 8Euro geholt und einen supertollen Abend gehabt! Ich liebe Uganda!

Bei dem Konzert waren auch ein paar deutsche Mädels dabei, die mit der Organisation „weltwärts“ hier sind. Ein Treffpunkt für Freiwillige aller Art ist das Waisenhaus „Malayaka House“ – ebenfalls in Entebbe. Als ich das erste Mal dort war, dachte ich nur „Wow! ... So kann ein Waisenhaus also auch aussehen!“ Der Unterschied zum BabiesHome ist schon enorm. Der Grund: Es wird von Amerikanern und Spaniern geführt. Das heißt: Es ist organisiert – oder zumindest organisierter!
Zum Beispiel gibt es dort zweimal die Woche die sogenannte „Pizza Night“. Die Frauen, die dort arbeiten, machen selber Pizza: Es gibt einen richtig schönen Steinofen und der Mozzarella wird dort ebenfalls selber hergestellt. Außerdem gibt es unglaublich gutes Chocolate Mousse!! Das (und die Tatsache, dass ich hier allgemein viel esse) hat mich dazu veranlasst wieder joggen zu gehen. Ich hätte es schon viel früher wieder angefangen, es gibt nur ein Problem an der ganze Sache: Das „Wann“. Es wird um 19Uhr dunkel und vorher kann man erstens aufgrund der Hitze nicht gehen zweitens lebe ich hier quasi im Dorf und wenn man da als „Mzungu“ joggen geht, kommt man sich vor wie im Zoo – nur dieses Mal auf der anderen Seite der Gitterstäbe. Also gehe ich morgens um 6Uhr joggen (zumindest wenn ich mich dazu überwinden kann aufzustehen). Der Vorteil dieser Uhrzeit ist: Keine oder nur sehr wenig Leute auf der Straße, die Temperaturen sind noch angenehm und ich kann einem wunderschönen Sonnenaufgang über dem Viktoriasee beiwohnen. Der Nachteil: Es ist seeeeeehr früh!!! Und ich bin absolut kein Frühaufsteher!

Im Malayaka House waren auch drei Frauen aus Spanien untergebracht, die das BabiesHome ebenfalls mit einem Verein finanziell unterstützen und einmal im Jahr herkommen um zu gucken wie und wo ihr Geld so ist und natürlich was die Kinder so treiben. Bei der Gelegenheit haben sie beschlossen das komplette Haus der Kinder neu zu streichen, da die Wände entsprechend aussahen (… bei täglich 20 kleinen Kindern) und sich auch sonst für die Anschaffung von neuen Moskitonetzen einsetzten sowie ein paar Materialien für unsere Schule mitgebracht haben. Dank ihnen konnten wir auch mal mit 8 Kindern zusammen an den Strand gehen. Es war ein super schöner Nachmittag! Die Kinder hatten sehr viel Spaß zusammen und für uns war es ebenfalls sehr schön, auch wenn es etwas stressig ist nach 8 Kindern gleichzeitig zu gucken ;-). 
Leider gab es aber mit genau diesen spanischen Frauen ein paar Komplikationen. Vor allem eine war regelrecht entsetzt über den Zustand des Hauses der Kinder, die Lehrerin und ein paar andere Sachen… Anscheinend gab es auch ein paar kleine Unstimmigkeiten bezüglich der Finanzen. Da Remmi, meine Chefin, auch nicht gerade eine einfache Persönlichkeit, außerdem noch schwanger ist, gab es das ein oder andere eher unschöne Gespräch… Kurz gesagt ist es so, dass Remmi einfach überarbeitet bzw. überfordert ist. Sie managet alles im BabiesHome – und das ist definitiv zuviel. Dazu kommen ständig irgendwelche Europäer, die ihr sagen, was gerade eher nicht so gut läuft, was sie verbessern soll oder muss etc. Na ja… und immer nur negative Kritik zu bekommen ist auch nicht sehr motivierend. Und natürlich das liebe Geld – man hat nur Probleme damit! Mittlerweile hat sich das aber zum Glück wieder etwas entspannt!

Wie auch immer, das ganze hat mir mal wieder gezeigt wie unterschiedlich Europa und Uganda einfach sind! Und wie viel Schaden man anrichten kann, wenn man als „Ich-weiß-und-kann-alles-viel-besser-Europäer/Weißer“, in ein schwarzes Land kommt ohne dessen Kultur und Mentalität auch nur annähernd zu kennen, geschweige denn zu verstehen, und dann mal seine Verbesserungsvorschläge auspackt… Das KANN einfach nicht gut gehen!
Das hat mir auch wieder bewusst gemacht, warum und wie schwer es ist nachhaltige Veränderungen/Verbesserungen hier zu bewirken!

Das wichtigste jedoch sind und bleiben: Die Kinder! Und denen geht’s gut. Sie haben ein (eigenes) Bett zum schlafen, bekommen genug zu essen, sind nur selten krank, haben die Möglichkeit in die Schule zu gehen und… sind glücklich! Wenn ich in den Garten gucke, sehe ich lachende Kinder – das macht jedes weitere Wort überflüssig.

Dienstag, 23. Oktober 2012

Wir gehen in den Zoo…

Wenn man im Reiseführer die Sehenswürdigkeiten in Entebbe nachschlägt, werden eigentlich zwei Sachen (besonders) erwähnt: Der Botanische Garten (in dem ich schon war… der auch ganz nett ist, aber verhältnismäßig langweilig, es sei denn man steht auf Bäume und Vögel und ein paar Affen ;-) ) und das „Wildlife Education Center“ – der Zoo. Letzteres haben Johanna und ich vor zwei Wochen besucht. Nicht nur, um mal dort gewesen zu sein, sondern auch um zu gucken, ob er sich für einen Ausflug mit den Kindern eignet. Das Resultat: es lohnt sich! Denn es ist nicht einfach nur ein Zoo mit ein paar Tierchen… sondern tatsächlich ein Bildungscenter: Wenn man beispielsweise mit Schulklassen hingeht, gibt es am Anfang in einem extra dafür vorgesehen Raum eine Art Briefing, in dem die Kinder über die Tiere und alles was mit ihnen zu tun hat aufgeklärt werden. Das hört sich jetzt vielleicht etwas unnötig an, aber Tatsache ist, dass viele Ugander (nicht nur die Kinder) keine Ahnung von den Tieren in ihrem Land haben, von Tierschutz etc. ganz zu schweigen. Ein Zoo dieser Art ist in Uganda sehr selten (wenn es nicht sogar der einzige ist), von den ganzen Nationalparks mal abgesehen. Deshalb reist der Zoo mit jeweils ein paar Tieren (sogar mit Löwin!) durch das Land und besucht Schulen (in wie weit das jedoch tierfreundlich ist…darüber lässt sich auch streiten…).
Auf jeden Fall hat man auch die Möglichkeit ohne dieses Briefing gut informiert zu werden, dank unzähliger sehr schön gestalteten Tafeln und Wänden! Auch die Tiervielfalt ist beeindruckend: Löwen, Nashörner, Zebras, Sträuße, Antilopen, Chimpanzen, Giraffen (obwohl wir die nicht gesehen haben), Schlangen, Krokodiele, Vögel, Otter,…
Da haben wir dann unseren Samstagvormittag verbracht und es war echt schön!
Der einzige Haken, es ist (für Touristen, die auf der Preisliste gerne auch als „rest of the world“ betitelt werden ;-) ) ziemlich teuer, so dass wir nicht mit jeweils ein paar Kindern einmal die Woche in den Zoo können, das ist finanziell einfach nicht tragbar. Aber wir planen einen Samstagsausflug mit den fünf älteren Kindern und vielleicht noch ein extra Betreuer in ein paar Wochen. Vielleicht bekommen wir es auch dank gewisser Connections etwas billiger… ;-) Jaja, die Vetternwirtschaft lässt grüßen…

Auf unserem Rückweg haben wir dann noch den einzigen Metzger (oder zumindest den einzig guten Metzger) in Entebbe ausfindig gemacht, der neben einer großen Auswahl an Fleisch auch Käse hat – Ich war wie im Himmel! :-) Denn Käse ist hier wirklich Rarität (zwar gibt’s den auch vereinzelt im Supermarkt, aber da ist er nicht sooo gut) und deshalb auch verhältnismäßig teuer. Aber ab und zu kann man sich das schon mal gönnen ;-) Vor allem da wir seit letzten Montag auch die Möglichkeit haben den Käse und das Fleisch sachgemäß aufzubewahren: im jetzt funktionierenden Kühlschrank! YEAH! Die Lösung dieses Problems war wie so oft nach dem Motto: wenn du willst dass es funktioniert und dass es bald funktioniert – kümmere die SELBER drum! Eigentlich haben wir nur einen neuen Stabilizer gebraucht, weil der Alte einen der letzten Stromausfälle nicht überlebt hat und EIGENTLICH ist es nicht unsere Aufgabe, einen neuen zu besorgen. Also sind wir zu unserer Chefin gegangen und haben ihr unser Problem vorgetragen. Nach zwei Wochen ohne veränderung habe ich schon vorgeschlagen den Stabilizer selber zu kaufen und dann das Geld zurückbekomme – aus irgendeinem Grund ging das aber nicht. Nach weiteren zwei Wochen war es mir dann zu blöd. Nochmal hingegangen und nachgehakt…. Und nach einigem hin und her kam der Vorschlag, dass ich den auch kaufen könnte und man mir das Geld dann dafür geben würde… ACH WIRKLICH?! Wie auch immer… In die Stadt gefahren, Stabilizer gekauft (auch relativ teuer!) und der Kühlschrank läuft wieder! Jippiyayeah! :-)

Einer weiteren Veränderung unterzogen wir unsere Terrasse, die wir bis jetzt nur zum Wäscheaufhängen genutzt hatten: Schon bei meiner Ankunft habe ich zwei ziemlich schmutzige Liegestühle entdeckt… die haben Johanna und ich auf Vordermann gebracht, uns noch einen „Tisch“ alias Stein im Garten gesucht… und fertig war die Chiller-Terrasse mit gratis Urlaubsfeeling. Die Aussicht ist zwar nicht ganz so toll (Blick auf die Schule), aber es ist eine willkommene Abwechslung zum Wohnzimmer UND – riesen Bonus: keine Kinder, die halten sich auf der anderen Seite unseres Hauses auf!
Dafür haben wir seit gut einer Woche eine neue Geräuschkulisse, denn unmittelbar neben uns sind 100 Hühner eingezogen (sie sagen zumindest es seien 100, es sieht aber nach deutlich weniger aus!). Die gackern ganz munter vor sich hin… sind aber leiser als wir zuerst befürchteten! Somit werden wir neben unserer eigenen Milch (bis jetzt noch von nur zwei Kühen, die aber noch auf 10 aufgestockt werden sollen), auch bald unsere eigenen Eier. Leider profitieren wir davon noch nicht, denn die Milch ist zuallererst für die Kinder, wenn dann aber genug da ist, werden Milch und Eier auch verkauft – und DANN komme ich auch wieder in den Genuss von frischer Milch (die ich bis jetzt nur aus Tüten trinke…)!

Eigentlich bekommt man alle notwenigen Sachen auf der Straße, weshalb wir nur selten in den Supermarkt gehen – was auch daran liegt, dass der Supermarkt in der Stadt ist… und da müsste man erst mal hinfahren etc… und ich bin nach wie vor eher faul bzw. ich vermeide es unnötig Energie zu verschwenden ;-). Bei uns gibt’s ganz in der Nähe, also so 5 Minuten laufen, eine kleine Einkaufsstraße mit vielen kleinen … „Läden“ kann man es eigentlich nicht nennen… Holzhüttchen, die dann alles Mögliche verkaufen: meistens Gemüse und Obst, aber auch „Brötchen“ (die sind vergleichbar mit den Milchbrötchen in Deutschland), Salz, Zucker, Gewürze, Milch, Kaffee, Tee, Fanta, Coke, Wasser, Eier, Butter (bzw. Margarine), Honig, Klopapier, Shampoo, Seife, Waschmittel, DVDs,… man kann auch neue Flipflops oder andere Schuhe sowie Klamotten kaufen! Also im Prinzip alles was man normal so braucht.
Im Supermarkt findet man dann eben eine größere Auswahl der genannten Sachen, außerdem noch ein Haufen anderes Zeug (auch so europäische Sachen wie Nutella ;-) ). Z.B. hat jeder Supermarkt eine kleine Haushalts- und Schreibwarenabteilung – und natürlich (gekühlten) Alkohol :-) (wobei man beispielsweise Schnaps auch an der Straße kaufen kann). Diese Woche waren wir in einem großen Supermarkt in Kitoro (einem Stadtteil von Entebbe), dieser Supermarkt unterscheidet sich zwar quadratmetermäßig nicht von den anderen, vom Inhalt her aber erheblich! Auf engstem Raum (es können keine zwei Personen nebeneinander in einem Gang stehen!) wird die Ware bis unter die Decke gestapelt! Man kann also hundert Mal einen Gang durchlaufen und findet JEDES MAL etwas Neues! Man braucht auch dementsprechend lange bis man seinen Einkaufzettel abgearbeitet hat. Aber bis auf Bücher kann man hier echt alles finden! Sogar Vollkornbrot haben wir gekauft! Jedoch ist alles europäische (Nutella, Pesto, Nivea-Produkte, etc.) sehr teuer: somit kostet ein kleines Nutella Glas über 3€! Für das Geld kann ich 2 Mal nach Kampala hin UND zurückfahren (die Strecke Entebbe – Kampala sind etwas über 30km)! Andere Welt…! Auf jeden Fall haben Johanna und ich beschlossen, dass wir uns Nutella zu Weihnachten gönnen… ha ha ha :-)!

Des Weiteren ist die Lehrerin überraschend vor 2 Wochen in der Schule aufgetaucht. Großartig geändert hat sich allerdings nichts! Den Stundenplan, den Johanna und ich ausgearbeitet haben, hat sie mit ein paar kleinen Änderungen übernommen: Sie lernt jetzt jeweils eine halbe Stunde die Zahlen und die Buchstaben mit den Kindern und beaufsichtig sie in der großen Pause – das macht insgesamt 1 ½ Stunden von 5! Den Rest der Zeit unterrichten wir. Zwar gibt es nach der großen Mittagspause noch mal eine Stunde „Unterricht“, der besteht allerdings aus Filmgucken… Das war schon erst mal eine Überraschung, denn eigentlich hatte ich erst befürchtet, dass wir gar nichts mehr machen können in der Schule… und jetzt das. Vor allem weil unsere Chefin extra betont hat, dass wir nicht professionell unterrichten müssen/können, weil das ja auch nicht unsere Aufgabe ist… Wie dem auch sei, ich bin mir noch nicht ganz sicher ob es sich die Lehrerin einfach nur unglaublich einfach macht, in dem sie den Großteil der Arbeit an uns abtritt oder ob sie einfach noch ein bisschen „Einarbeitungszeit“ braucht… wir werden es sehen. Somit kramen Johanna und ich jeden Tag aufs Neue unsere Kindergarten- und Grundschulerinnerungen aus und beschäftigen die Kinder mit malen, basteln, spielen, etc. Wie lange dieser Fundus an Ideen noch reicht, weiß ich nicht, wer also noch ein paar Ideen übrig hat, darf sie mir gerne zukommen lassen! :-)


Ah ja… noch ein kurzer Absatz zum Wetter, um gewisse Leute im Schwarzwald eifersüchtig zu machen ;-):
Ja, hier ist es schön warm! Ich hab jeden Tag so ca. 25-30°C, wobei die nachts auf angenehme 20-25°C abkühlen. Tagsüber ist die Sonne zeitweise so krass, dass man kaum raus kann bzw. will. Es regnet natürlich auch ab und zu mal (häufig auch nachts), aber wenn dann nur 1-2 Stunden und danach ist wieder gut. Und nein, es ist mir nicht zu warm – das ist genau MEIN Wetter! :-)

Freitag, 12. Oktober 2012

It’s time for what…?

… for school!
… for lunch!
… for sleeping!
… for …
… for writing my Blog ;-)

Nun bin ich schon etwas über einen Monat hier und es wird höchste Zeit mal etwas über den Hauptgrund meines Daseins hier zu schreiben: Die Kinder!

Fangen wir mal mit dem kleinsten an: Baby M.*! Er ist jetzt gut 4 Monate alt und das ruhigste Baby dass ich bis jetzt kennengelernt habe! Er ist echt sehr pflegeleicht, schreit nur sehr selten (meistens weil er seine Milch will), schläft viel (wobei ich nicht weiß ob er nachts durchschläft…) und ist immer ganz glücklich, wenn er raus aus dem Bettchen und einen kleinen Spaziergang durch den Garten machen darf! Was allerdings das erstaunlichste an ihm ist: Er kann seine Flasche beim trinken selber halten! Mit 4 Monaten!!!

Dann die anderen 6 „Babies“: Ai. (ca. 9 Monate – ich kann das Alter nur schätzen, weil ich bzw. man allgemein bei manchen nicht weiß, wie alt sie sind!). Sie ist schon eine kleine Prinzessin. Und hat während meinem ersten Monat hier angefangen an der Hand zu laufen und immer wenn sie mich sieht kommt sie angekrabbelt und zieht sich an mir hoch! : -)
Na. und Wa. sind Zwillinge. Ca 1 ½ Jahre alt. Die zwei sind echt ein süßes Paar! Sie streiten natürlich auch, nehmen sich Sachen weg und buhlen um die besten Plätze (die natürlich bei Auntie Bekka sind ;-) ), aber wenn einer heult guckt der andere erst mal, was denn jetzt genau passiert ist. Sie ist auch diejenige, die mich ein bisschen an meine Schwester erinnert: Sie zieht die Nase immer ein bisschen graus und wenn sie dazu lacht, sieht sie aus wie Thesi auf ihren Babybildern (also natürlich nur vom Gesichtsausdruck her…). Sie ist ein richtiger kleiner Sonnenschein… weiß das aber auch sehr gut auszunutzen – wie eigentlich alle Kinder!!!
Dann ist da noch B.. Er ist ungefähr 2 Jahre alt und kam unterernährt hier an (allerdings noch vor meiner Ankunft!). Er spricht noch relativ wenig Englisch und textet einen aufgrund dessen gerne auf Luganda zu – Ich versuche zwar diese Sprache zu lernen… aber soooo schnell geht es dann auch wieder nicht… Immerhin reicht sein englisch dazu aus durch den kompletten Garten „Auntie Rebeeeekkaaaaaaa“ zu schreien und in sein imaginäres Handy (wobei er manchmal auch ein stylisches rosanes zur Verfügung hat) „Hello! How are you?“ hineinfragt… Manchmal realisiert er dabei auch, dass ich (ebenfalls mit meinem imaginären Handy) versuche ihm zu antworten : -).
Und natürlich Bi. (ca. 3 Jahre alt). Bi. ist so eine Komik für sich… Zum einen kann er mich auf die Palme bringen, weil er wirklich NIE hört (die anderen tun das wenigstens ab und zu mal ;-) ) und immer den anderen Sachen wegnimmt und wegrennt… Wenn man ihn dann aber zurechtweist heult er sofort los als ob es nichts mehr zu retten gibt! Also ein echt anstrengendes Kind! Auf der anderen Seite muss ich doch auch oft über ihn lachen: Er hat diesen mega Hundeblick mit den großen, braunen Augen echt super drauf und versucht diese Fähigkeit auch so of wie nur möglich einzusetzen. Meistens läuft es dann wie folgt ab: Irgendwas ist passiert… jetzt kann man richtig beobachten wie es in ihm rattert: Finde ich das nun gut und lache? Oder setzte ich meinen Mitleidsblick auf oder soll ich gleich in Tränen ausbrechen…? Meistens kommt dann erst mal der Hundeblick… der dann doch in ein strahlendes Lächeln übergeht, wenn die Situation es erlaubt. In jedem Fall will er IMMER Aufmerksamkeit, so kommen Wortwechsel wie diese: „Auntie Beeeeettaaaaa!“ (er kann nämlich kein „k“ aussprechen) – „Yes, Biiii....?“ – „Auntie Beeeeettaaaaa!“ – „Yes…“ usw. sehr häufig vor!
Nummer 6 ist unser kleines Sorgenkind: Die A.. A. ist schon 3 Jahre alt, redet allerdings nicht und kann auch noch nicht stehen und laufen (nur mit Hilfe!)… Sie leidet an der Sichelzellenanämie, die in Afrika ca. 40% der Menschen haben (sagt zumindest meine Mini-Recherche in Google). Soweit ich das verstanden habe ist es eine Blutkrankheit bei der ein Teil der roten Blutkörperchen nicht rund sind sondern eben sichelförmig und so die Arterien verstopfen. Das hat unter anderem zur Folge, dass man zeitweise sehr große Schmerzen hat und es eben auch die Entwicklung stört (klar, wenn das Gehirn etc. nicht richtig durchblutet werden kann). In Afrika ist es deshalb so sehr verbreitet, weil man durch diese Krankheit irgendwie gegen den Malarieerreger immun ist (wie gesagt, keine Garantie, dass das alles ganz genau so stimmt…). Auf jeden Fall hat A. aufgrund dessen sowohl gute, als auch schlechte Tage. An den guten lacht sie viel und isst auch … und an den schlechten liegt sie nur rum, will nicht essen und fängt schon an zu heulen, wenn man sie nur berührt… Leider ist diese Krankheit nicht heilbar!

Wenn ich nicht in der Schule bin, bin ich bei den Babies und spiele mit ihnen, wische Pipi weg (weil die Kleinen Tagsüber keine Windel anhaben…) und achte darauf, dass sie sich nicht irgendwie gegenseitig oder selber verletzten (wir haben nämlich zum Beispiel auch einen Kaktus im Garten ;-) und auch vom Trampolin kann man ganz wunderbar herunterfallen…).
Leider kann ich zur Zeit nicht bei den Babies sein, weil ich jetzt für ein paar Wochen immer die Schule machen muss (also zusammen mit Johanna, die seit dem 30.9. auch hier ist und vor hat ein halbes Jahr zu bleiben), weil die anderen zwei Mädels, die eigentlich noch hier sein sollten, abgebrochen haben und Anfang dieser Woche wieder nach Deutschland zurück sind! Ihr Gehen zeigt auch, dass die Arbeit und das Leben hier nicht immer nur einfach sind! Die Kinder zehren an den Nerven und auch an die Kultur und manch seltsame Angewohnheiten der Menschen hier muss man sich erst mal gewöhnen.
Allerdings sind meine Kapazitäten noch nicht erschöpft (obwohl ich jeden Abend sehr, sehr müde in mein Bett falle!) – noch habe ich genug Energie und Motivation hier erst mal eine Weile zu bleiben… mal sehn wie lange noch ;-).

Das Home-Schooling läuft nunmehr seit gut einem Monat. Und nach anfänglichen Schwierigkeiten (welche zum einen daher rührten, dass ich neu war und die Kinder nicht kannte, bzw. sie mich nicht – und zum anderen dass keiner irgendwelche Erfahrungen mit Home-Schooling hat) läuft es aber inzwischen ganz gut. Im Moment „unterrichten“ Johanna und ich noch alleine, bis die Lehrerin soweit ist zu übernehmen. Von uns wird natürlich nicht erwartet professionell zu unterrichten. Wir sollen hauptsächlich die Kinder beschäftigen und ihnen grundlegende Sachen wie Stift und Schere halten/benutzen, Bilder ausmalen, Zahlen und Farben, Früchte und Gemüse sowie Tiere lernen etc. beibringen. Aber das reicht auch schon um die Zeit von 8-13Uhr seeeehr lange erscheinen zu lassen und man danach das Gefühl hat, als hätte man die letzten 24 Stunden nichts anderes gemacht… Johanna und ich haben auch so eine Art Stundenplan erstellt und ein paar Ideen gesammelt und uns und den Kinder damit den Schultag etwas erleichtert.
Es sind zwar nur 9 Kinder (zwischen 3 und 5 oder 6(?) Jahren), aber die wissen schon, wie sie uns auf Trab halten ;-). Da wir nicht das ugandische Strafmaß übernehmen wollen („I will beat you“…) haben wir es auch noch mal etwas schwere den Respekt und damit Gehorsam der Kinder zu bekommen… aber der „Extrastuhl“ vor der Tür und das ins Bett schicken bei Ungehorsam wirkt auch ganz gut ;-).

Auch machen wir ein bis zweimal die Woche nachmittags einen kleinen Ausflug an den Strand oder zur Markthalle mit einem Kind pro Person. Und das gefällt ihnen total! Nicht nur weil sie mal aus dem BabiesHome rauskommen, sondern auch diese Eins-zu-eins-Betreuung tut ihnen unglaublich gut! Und für Johanna und mich ist es ebenfalls eine willkommene Abwechslung : -). Dann wird eine Soda (also meistens Fanta) getrunken und je nachdem ein Kuchen oder Keckse oder auch Bananen gekauft und verzehrt. Und – ganz wichtig – BodaBoda gefahren (also diese Motorräder, die hier als Mini-Taxis dienen)!

Dann gibt es noch fünf große Schulkinder (zwischen 6 und 8 Jahren), die Tagsüber außerhalb zur Schule gehen und erst um 18Uhr wieder zu Hause sind. Die sehe ich also verhältnismäßig selten. Wenn ich sie aber sehe ist die Freude auf beiden Seiten groß : -)

Das ist im Grunde genommen die Arbeit die ich hier leiste. Im Prinzip würde das Ganze hier auch ohne die (praktische) Unterstützung von Freiwilligen wie mir laufen… Wenn man sich allerdings wieder bewusst wird, dass die Kinder hier (zum Großteil) Waisen sind, für die das BabiesHome – wir – einfach ALLES sind: Mutter, Vater, Geschwister, Freunde, nette Omi, strenge Tante, Lehrer,… bekommt das, was ich hier tue einen ganz anderen Wert! Es ist zum einen eine erschreckend große Verantwortung und zum anderen ein unglaublich schönes Gefühl… denn zum ersten Mal mache ich etwas wirklich Sinnvolles!!!

* Aufgrund der Privatsphäre und Schweigepflicht etc. werden nur Abkürzungen der Namen der Kinder verwendet!

Sonntag, 23. September 2012

Safari

Nach einer Woche ohne Strom, kann ich euch endlich berichten wie denn mein Safari-Wochenende so war:
 
Meine Safari startete am Donnerstag den 13.09. mit einem Besuch im Konsulat in Kampala bezüglich meines Visums. Ein vorgestellter Freund, dessen Onkel dort arbeitet begleitete mich dorthin – bzw. ich ihn! ;-) Und das war auch echt gut so, denn ohne Hilfe ist man dort schon etwas verloren oder wartet den ganzen Tag. Natürlich hab ich mein Visum noch nicht, aber ich weiß was für Unterlagen ich brauche und hoffe, dass wenn ich die Einreiche, ich das Visum bekomme.
Dieser Freund geleitete mich dann auch zum „Red Chilli Hideway“, dem Hostel über das die ganze Safari läuft und das eine kostenlose Nacht vor der Safari anbietet. Beim warten auf Siri und Anna hab ich auch gleich jemanden kennengelernt, einen Ugander, der auch soziale Projekte leitet und Samstags immer in die Dörfer und Ghettos zieht um dort den Kinder Essen, Medikamente und Freude (sprich Spiele etc.) zu bringen. Ihn bzw. sein Projekt habe ich auch vor mal zu besuchen!
Am Freitagmorgen ging’s dann früh los. Auf zur Safarie! : -) Ein Minibus gefüllt mit drei jungen Volunteer-Mädels, zwei schon etwas älteren Amerikanern und zwei Engländer (alle vier auch in Sozialprojekten in Uganda engagiert) und unserem gut gelaunten Fahrer Isaac fuhren wir ziemlich lange („How long will it take…?“ – „Can’t tell you. Some hours.“) von Kampala nach Masindi. Auf dem Weg dorthin wurde natürlich von Straßenverkäufern fleißig Ananas und Bananen gekauft… sehr lecker! Man komt sich allerdings ein bisschen vor wie im Zoo – nur dass man auf der anderen Seite des Zauns steht: Man wird seeeeeehr angegafft!
Endlich im Park angekommen ging es dann weiter auf ziemlich holpriger Straße zu den Muchison Falls. Die sind zwar schon echt schön, aber die lange und holprige Fahrt dahin war es ehrlich gesagt nicht wert. Vor allem weil es immer nach Regen aussah und wir deshalb immer in Eile waren alles zu sehn, bevor es regnet.
Dann die Nacht im Camp war trotz der Warnung vor Hippos und Wildschweinen sehr ruhig und am nächsten morgen ging es dann auf zu den wilden Tieren! Und hier hatten wir echt Glück: Wir habe ALLES gesehen! Giraffen, Löwen, Elefanten, Büffel, Hippos, Krokodile,… ALLES! Es war echt schön… und schon lang vergessen geglaubte Erinnerungen aus Kenya kamen wieder hoch! Nach einer kurzen Mittagspause ging es dann am Nachmittag weiter dieses Mal über den Fluss zu den Murchison Falls. Leider hat es auf halber Strecke angefangen zu regnen, sodass wir völlig durchnässt und durchgefroren (also was heißt frieren… es war halt kalt ;-) ) ein paar Fotos geschossen haben und froh waren, wieder zurück zu sein und unser Abendessen zu genießen!
Um die Rhinos (Nashörner) zu sehen mussten wir den Park wieder verlassen, ein Stückchen zurück fahren und dann in den einzigen Park mit „freilebenden“ Rhinos. Das war auch noch mal echt toll. Denn man ist ein Stück in den Park reingefahren und dann aber zu Fuß zu den Rhinos hin. Das war echt eindrucksvoll, den Tieren so nah zu sein! (Witzig war auch, dass sie in meiner Erinnerung viel größer waren… aber klar – das letzte Mal war ich ca. 8 (?) Jahre alt, als ich vor einem Rhino stand!)
Danach ging es wieder die lange Strecke zurück nach Kampala – zum Glück hat uns Isaac noch nach Entebbe heimgefahren, denn es war schon dunkel als wir in Kampala waren… und das kann tödlich enden für ein paar Muzugu-Girls!

Alles in allem also ein sehr schönes Wochenende! Es ist auch echt spannend was für Leute man so kennenlernt. Ich habe sehr interessante und unterschiedliche Gespräche geführt. Und natürlich, ganz nach Ugandischer Art, Handynummern ausgetauscht! ;-)

Das letzte Highlight an jenem Wochenende: Zu Hause angekommen erwartete uns schon unser neuster Zuwachs: Jana. Ebenfalls eine Freiwillige, die vor hat, ein halbes Jahr zu bleiben. Welcome!

Mittwoch, 12. September 2012

Die ersten Tage

Mittlerweile bin ich nun schon fünf Tage hier. Ein Wochenende, an dem ich viel von Entebbe gesehen habe, und drei mehr oder weniger normale Arbeitstage.

Ein „normaler“ Arbeitstag bedeutet von 8-14Uhr und von 16-18Uhr arbeiten. Das heißt, den „Aunties“ unter die Arme greifen: beim wickeln, waschen, füttern etc. zu helfen und sonst eben die 20 Kinder beschäftigen. Dass das ganz schön anstrengend ist, brauche ich wohl nicht extra zu erwähnen ;-). Man hat natürlich auch noch den Nachteil „neu“ zu sein – das heißt, die Kinder testen fleißig ihre Grenzen bei „Auntie Rebekka“ aus. Und man kann Sachen hundert mal sagen, sie grinsen einen nur an… Aber ich bin zuversichtlich, dass sich das mit der Zeit ändert und normalisiert ;-).

Einen eher „unnormalen“ Arbeitstag hatten wir am Dienstag. Das BabiesHome möchte demnächst auch Homeschooling anbieten. Also haben wir den dazu auserkorenen Raum/Haus gestrichen. Allerdings auf afrikanisch ;-): Keine richtige Abdeckung von Boden oder ähnlichem, kein Abkleben von Lichtschaltern oder Fenstern…, keine Richtige Wandfarbe (sondern eine Art Lack)… und die Leiter… Ha ha ha… guckt euch die Bilder an! Es war sehr abenteuerlich : -)!

Am selben Tag hat uns Auntie Furtunate noch auf einen kleinen Ausflug mitgenommen. Sie arbeitet dreimal die Woche im BabiesHome, arbeitet dann noch wo anders und trainiert die Rugby-Mädchenmannschaft von Entebbe! Und da hat sie uns mitgenommen. Es war echt witzig und hat riesigen Spaß gemacht… UND es war anstrengend! Insbesondere für mich, die vor allem in der Nach-Abi-Zeit eher wenig Sport getrieben hat… ;-). Sowieso mache ich hier echt viel Sport mit dem ständigen Fahrradfahren und Kinder durch die Gegend tragen usw. Auf jeden Fall habe ich vor da einmal in der Woche mit zu trainieren! Mal sehn, ob das klappt, weil das Training Nachmittags/Abends ist und es aber schon um 19Uhr dunkel wird und ich somit nachts draußen rumlaufen müsste bzw. Boda fahren müsste… und man das als Muzungu lieber sein lässt. Na ja, mal sehn…

Ah ja… das Wetter. Es ist grade Regenzeit. Das heißt, es regnet mindestens einmal am Tag für ein paar Stunden und nachts meistens auch. Abends fällt dann auch öfters der Strom aus, was aber nicht weiter tragisch ist, da wir mit Gas kochen… und das Wasser eh immer kalt ist (was zum duschen gaaaaaaaaaanz schrecklich für mich ist! Es wird ne ganze Weile dauern, bis ich mich daran gewöhnt habe!). So kam es auch schon vor, dass ich mit Wollsocken, langer Hose und Flies, abends/morgens im Wohnzimmer saß… Aber solang es nicht schneit, ist alles in Ordnung! ;-)
Wenn dann allerdings die Sonne rauskommt, wird es sehr schnell, sehr warm! Die Luftfeuchtigkeit lässt sich auch aushalten – ich hab sie mir schlimmer vorgestellt!

Morgen früh werde ich nach Kampala fahren und gucken, dass ich mein Visum (für ein Jahr) bekomme, dann geht’s von Kampala aus 3 Tage auf Safari! Yeah! : -) Das ich das jetzt schon mache, hat den Hintergrund, dass Anna in zwei Wochen schon wieder geht und da alleine gehen blöd ist, haben Siri und ich uns erbarmt mit zu gehn ;-).
Ich werde natürlich berichten wie’s war! : -)

Samstag, 8. September 2012

Königsfeld – Stuttgart – London – London – London - … ENTEBBE!

Wenn man es nicht eilig hat, von A nach B zu kommen, kann ich die British Airways  nur wärmstens weiterempfehlen:
Es ist nicht nur so, dass man quer durch die Gegend fliegt (Stuttgart – London – Entebbe), sondern aufgrund defekter Flugmaschinen auch mal einen kleinen Zwischenaufenthalt im Hotel hat. Dort kann man dann aber auf Kosten der Fluggesellschaft (fast) alle Luxusangebote wahrnehmen – natürlich erst nachdem man ca. eine Stunde auf seinen Koffer gewartet hat und 10 mal durch das ganze Terminal gelaufen ist und jeder (natürlich absolut kompetente) Mitarbeiter einem was anderes erzählt, so dass man sich letztendlich dazu entschließen muss, der Mehrheit zu glauben und das nächsten Flugzeug doch erst 24 Stunden und nicht 12 Stunden später fliegt.

Wie dem auch sei, ich bin, nach einer Nacht auf einer mindestens 30cm-dicken Matratze und einem Bad in der Badewanne meines Londoner Hotels, gut in Entebbe angekommen. Ich hab auch mein Visum für 3 Monate erhalten und hoffe, dass ich in dieser Zeit noch ein (Halb-) Jahresvisum bekomme.
Meine zwei momentanen Mitbewohnerinnen Anna und Siri haben mich freundlicherweise vom Flughafen abgeholt und mich dann auch gleich in die „Stadt“ mitgenommen. So habe ich schon ein paar Märkte gesehen, versucht ein Fahrrad zu kaufen (gab aber grade keins in meiner Größe), mir eine neue Handynummer besorgt, mit einem Massentaxi (Matatu) und einem „Mofa-Taxi“ (Bodo) gefahren, Chapati gegessen (Pfannkuchen mit Ei und Tomate zu einem Wrap gefaltet), im Supermarkt eingekauft und zuletzt vom Regen überrascht worden, sodass ich mir die Dusche auch gleich sparen konnte ;-)

Die Kinder hab ich nur teilweise kennengelernt, da ja gerade Wochenende ist und wir somit nicht arbeiten müssen. Aber die, die ich schon kennengelernt hab, waren sehr begeistert – noch eine „Muzungu“, die man 8 Stunden am Tag beschäftigen kann ;-).

Mein neues Zuhause ist überraschend groß: Neben den 3 Zimmern mit jeweils eigenem Bad gibt es noch ein Wohn-/Esszimmer (mit extra Nische für den ziemlich großen Kühlschrank) und eine Küche. Es gibt zwar kein warm Wasser – aber hey… man kann nicht alles haben ;-) Dafür hat es aber relativ konstant Strom (es sei denn, es regnet) und einen Gasherd gibt es auch!

Also ich denke, ich kann es hier ein Jahr aushalten! : -) 

Dienstag, 19. Juni 2012

Vorbereitungen

Ab September werde ich euch hier (möglichst regelmäßig) ein bisschen an meinem Leben in Uganda teilhaben lassen!