… zumindest im weitesten
Sinne: Der „große Teich“ ist der 2. größte Binnensee Lake Victoria und drum
herum bin ich auch eher großzügig gereist.
Aber ja, die letzten vier
Wochen bin ich durch Tanzania, Kenya und den Nord-Osten Ugandas gereist!
Ergeben hat sich das alles
eher spontan: Meine Cousine Nora hat auf Zanzibar einen Swahilii Sprachkurs
gemacht, wollte sowieso ein paar Leute in Tanzania und Kenya besuchen und hat
mich gefragt ob ich sie nicht begleiten will. Da ich gerade „in der Nähe“ war
und mein Visum sowieso bald abgelaufen wäre, hab ich mich kurzerhand in den
Flieger gesetzt und bin nach Dar es Salaam geflogen…
Volleyballspiel auf der Flugbahn
Mein Flieger ist etwas
umständlich geflogen (die Direktflüge waren alle teurer – und ich bin ja
geborener Schwabe ;-) ), somit hatte ich fünf Stunden Aufenthalt in Kigali,
Rwanda und dann noch mal einen kleinen Zwischenstopp am Kilimanjaro. Hier habe
ich mal wieder etwas erlebt, das nur in Afrika möglich ist: Als wir wieder auf
die Startbahn gerollt sind, bemerkte ich direkt neben der Fahrbahn ein
Volleyballfeld… und es wurde in diesem Moment auch tatsächlich genutzt!
In Dar es Salaam selber
hatte ich zuvor mein Hostel angefragt, ob mich jemand vom Flughafen abholen
könnte… aber es war natürlich keiner da (zu viel Verkehr, wie er mir später
entschuldigend erklärte). Also tat ich etwas, dass in jedem Reiseführer als
absolutes No-Go gilt, weil viiiiel zu gefährlich: Ich hab einfach irgendein
Taxi genommen und bin sicher in meinem Hostel angekommen.
Am nächsten morgen habe
ich dann die Fähre nach Zanzibar genommen. Und ein paar Stunden später saß ich
mit Nora in einem netten Café und wir schmiedeten Pläne für das Wochenende…
So hatte ich ein paar wunderschöne
Tage in Stone Town selber und dann noch an der Ostküste in Paje am Strand. Die
Strände sind wirklich paradiesisch und ich habe die Zeit sehr genossen!! Und
auch StoneTown ist wunderschön! Es hat mich ein bisschen an Kairo erinnert, ist
auch kein Wunder, denn im Gegensatz zu Uganda, leben hier mehr Muslime als
Christen und auch die Swahili-Kultur ist an der Küste viel ausgeprägter als im
Inland – Wunderschön!!!
Einen Tag später als
gewollt (Nora hatte eine kleine Magen-Darm-Infektion, die ich natürlich ein
paar Tage später auch bekam…) sind wir dann zu zweit nach Dar es Salaam zurück
geschifft und haben uns bei einem methodistischen Pastor, zu dem Nora schon
zuvor Kontakt aufgenommen hatte, einquartiert. Er und seine Frau sind vor 20
Jahre aus dem Congo als Missionare nach Dar es Salaam gekommen um aus dem
nichts eine Evangelisch-Methodistische Kirche aufzubauen. Sehr nette und sehr
interessante Leute! Wir haben zwei Tage bei ihnen verbracht und natürlich auch
mal die kleine Kirche besichtigt.
Sonnenblumenfelder in der Steppe
Dann ging es frühmorgens
mit dem Bus auf nach Nairobi, Kenya! Wider aller Erwartungen hatten wir eine
wunderschöne 17-stunden Fahrt. Die Landschaft sieht hier einfach komplett
anders aus als die in Uganda, wo vor allem im Westen viel grüne Hügellandschaft
ist. Hier sah es schon eher so aus, wie man sich Afrika so vorstellt:
unendliche Weiten von Steppensavannen, hier und da eine Schirmakazie und man
hätte sich nicht gewundert wäre ein Löwe am Straßenrand aufgetaucht (in unserem
Fall haben wir nur einen Strauß gesehen). Dann hatten wir noch das Glück den Kilimanjaro komplett frei zu sehen,
ebenso den Mt. Meru. Schon beeindruckend, den Berg den man nur von Bildern
kennt mal in echt zu sehn. Na ja… und dann sieht man auch Sache, die man so
nicht erwartet hätte, wie z.B. riesige Sonnenblumenfelder mitten im Nichts!
Wir sind dann abends in
Nairobi angekommen und haben eine Studienfreundin von Nora getroffen. Sie hat
uns auch unsere Unterkunft bei Maggie organisiert, die auch Freiwilligen
Programme leitet und unterstützt. Eine sehr interessante Frau. Wir hatten viele
gute Gespräche!
Nairobi selber ist (wie
Dar es Salaam) viel größer als Kampala! Es ist einfach eine richtige Großstadt.
Wir haben uns ein paar Tage im Stadtzentrum rumgetrieben, waren im
VillageMarket (große Vergnügungs-Shopping-Anlage) und haben auch ein bisschen das Nachtleben
ausgetestet. Und ich muss sagen, für das, dass alle immer vor Nairobi warnen
und es so gefährlich ist, war es doch sehr entspannt… Es ist halt wie überall
anders auch: Wenn man sich nicht dumm anstellt und die nicht so sicheren Teile
der Stadt meidet, passiert in der Regel auch nichts.
Wollsocken und Fließ
Nach ein paar Tagen in
Nairobi sind Nora und ich dann weiter in den Norden nach Maua, wo Nora sechs
Jahre ihrer Kindheit verbracht hat und ihre Eltern als Ärzte im örtlichen
Krankenhaus gearbeitet haben. Ich selber war da einmal mit meinen Eltern als
ich noch sehr klein war – zu klein um mich an alles zu erinnern, aber doch groß
genug um ein paar Sachen wieder zu erkennen. Da Maua sehr hoch liegt und wir
auch noch zur „falschen“ Zeit gekommen sind, war es seeeeeeeehr kalt!!! Ich hab
schon lang nicht mehr so gefroren und war froh mein Fließ und Omas Wollsocken
dabei zu haben!! Der Südafrikanische Winter lässt grüßen…
In Maua haben wir bei Flora,
der ehemaligen Haushälterin von Nora,
gewohnt. Flora hatte Krebs und musste während der Behandlung ihren Friseursalon
schließen. Als wir ankamen hatte sie ihren Shop seit zwei Wochen wieder offen (die
Behandlungen hatten angeschlagen und sie den Krebs überstanden), jedoch lief es
noch nicht so gut. Ich hatte mir sowieso schon länger überlegt, ob ich mir die
Haare flechten lassen soll und da sich hier eine gute Gelegenheit bot, ergriff
ich diese – und oh wunder, nachdem sich ein Mzungu die Haare machen lässt,
kamen plötzlich auch viele andere Kunden wieder ;-). Dafür hatte ich auch sehr
gelitten, denn das befestigen und reinflechten von dem Kunsthaar ist sehr
schmerzhaft und es hat über acht Stunden gedauert (auf 2 Tage verteilt)!! Aber
ja – wer schön sein will muss leiden…
Wir haben dann natürlich
auch da Krankenhaus besucht und konnten sogar in Noras altes Haus. Es war sehr
schön zu sehen, wie sie begrüßt und willkommen geheißen wurde und das die
Arbeit ihrer Eltern immer noch präsent ist.
Dann hatten wir noch ein
interessantes Abendessen bei einer befreundeten Familie von Flora. Diese
Familie gehört zu den Miraa- Bauern in Maua. Miraa ist etwas Ähnliches wie
Kau-Tabak, keine wirklich gefährliche Droge, jedoch eine, die viele Probleme verursacht.
Unter anderem ist sie der Grund für die viele Straßenkinder, die „zu alt“ sind
für die Arbeit auf den Miraa Feldern, weil sie zu viel Essen und damit zu teuer
sind. Ein anderes Problem ist wohl, dass die Leute, die vorher sehr arm waren
auf einmal sehr viel Geld verdienen, und mit dem plötzlichen Reichtum nicht
umgehen können… Man ist sich allerdings noch nicht völlig sicher warum und wie
Miraa genau diese Probleme verursacht…
Nach ein paar Tagen, haben
wir auch Maua wieder verlassen um eine Nacht in Nairobi zu verweilen und dann
weiter nach Mombasa zu fahren. Eigentlich wollten wir mit dem Zug fahren, der
auch ein Abenteuer für sich ist. Er fährt unter anderem durch Nationalparks und
ist bekannt dafür auch mal liegen zu bleiben… somit kann eine Fahrt schon mal
24 Stunden dauern. Wenn ich mich richtig erinnere haben das sogar meine
Großeltern gemacht, als sie Noras Familie besucht haben und sind natürlich auch
liegen geblieben, sodass meine Tante sie mit dem Auto aufsammeln musste…
Na ja… leider wurde der
Zug abgesagt, weil er mal wieder liegengeblieben ist… Also haben wir den Bus
genommen und sind über Nacht (was man laut Reiseführer auch NIEMALS machen
sollte…) nach Mombasa gefahren.
Fahrt in der Cola-Dose
In Mombasa haben wir bei
Debbie, einer ehemaligen Schulfreundin von Nora, gewohnt, einer weißen
Kenyanerin, die mittlerweile geheiratet hat und eine super-süße 2-jährige
Tochter hat UND super schön wohnt – mit Pool und allem! Also richtiger Luxus
Urlaub zum Schluss noch mal :-).
So haben wir kleinere
Ausflüge gemacht u. a. in den Haller Park, einem Mini-Zoo, wo wir gerade
rechtzeitig zur Giraffenfütterung gekommen sind. Dann haben Nora und ich noch
ein bisschen die Altstadt um Fort Jesus herum erkundet. Es hat mich sehr an
Stone Town auf Zanzibar erinnert, natürlich viel größer, aber auch hier konnte
man die muslimische und die Swahili- Kultur wieder spüren. Hier bin auch das
erste Mal in den Genuss gekommen Tuck-Tuck zu fahren. Das ist ein dreirädrige,
blechüberdachte Fahrzeug, das Nora gerne als Coca-Cola-Dose bezeichnet, weil es
sich bei einem Unfall genauso zusammendrücken lässt… ;-). Wie auch immer, diese
Teile ersetzten mehr oder weniger die Bodas, die es hier nur sehr wenige gibt
(wohingegen es die TuckTucks in Uganda nicht gibt…), das heißt also: sehr
praktisch um von A nach B zu kommen.
Da Debbie sehr Nahe vom
Strand wohnt, haben wir den am meinem letzten Tag noch besucht. Es war zwar
nicht das typische, paradiesische Sonnenwetter, aber dennoch sehr schön. Nach
einem sehr leckeren Abendessen in einem Restaurant auf einem Boot, haben sich
dann Nora’s und meine Wege getrennt: Ich hatte Uganda als Zielort und sie ist nach
ein paar weiteren Tagen bei Debbie wieder zurück nach Zanzibar…
Datenschutz
Jaja… das mit dem
Datenschutz ist so eine Sache und hat mir eine paar ganz witzige Situationen
beschert: Man muss beim Kauf seines Bus-Tickets immer die Handynummer angeben
(als Telefonnummernersatz), na ja und diese Nummer taucht unter anderem auch
wieder auf der Check-Liste der Passagiere wieder auf, d.h. JEDER Mitarbeiter
der Busgesellschaft kann rein theoretisch deine Handynummer einsehen… Nur dass
es hier nicht beim Theoretischen bleibt. Da weiße Frauen auch in Kenya als
wunderschön und reich gelten, bekommt man dementsprechende Aufmerksamkeit von
der Männerwelt… und so kam es dann dass nach einem netten Gespräch mit einem
der Mitarbeiter er plötzlich meinte, ja er meldet sich dann bei mir, er hat ja
meine Handynummer – da war ich erst mal noch etwas komplex und dachte er hat
sich vielleicht eingebildet, dass ich ihm meine Nummer gegeben hätte. Kurze
Zeit später sitze ich im Bus und bekomme auch prompt eine SMS…
Später auf einer
Raststätte spricht mich ein anderer Mitarbeiter an und fragte, ob ich seine SMS
nicht bekommen hätte – nachdem ich verneint hatte, fragte er überrascht, ob ich
nicht auf Sitz 4 sitzen würde…
Wie auch immer, es war zum
Glück nur meine kenyanische Nummer, die in Uganda wieder deaktiviert wurde…
Ich kam dann völlig
übermüdet (da wieder über Nacht gefahren) in Nairobi an und kaufte mir gleich
ein Ticket für denselben Abend nach Kampala, Uganda. Dann habe ich den Tag über
bei Maggie geschlafen und mich abends auf den 12-stunden Weg Richtung Heimat
gemacht…
Kulikayo – Welcome Back (Willkommen zu Hause)
Morgens in Kampala habe ich
mir erst mal einen Kaffee gegönnt und mich dann ins Matatu-Taxi Richtung
Entebbe gesetzt. Es hat sich tatsächlich angefühlt wie nach Hause kommen… und
als ich dann das Tor zum BabiesHome öffnete und mich meine Kinder begrüßt
haben, war ich auch zu Hause!! Und ich hab die kleinen Nervensägen nach 3
Wochen schon ziemlich vermisst!
Roadtrip
Drei Mädels + ein Auto +
Uganda = viel Spaß und auch ein kleines bisschen Abendteuer! :-)
Mit dem Auto den Norden
Ugandas zu bereisen war schon etwas länger geplant (Tanzania und Kenya kamen da
so dazwischen)… und so war ich nur ein paar Tage zu Hause bevor es wieder los
ging… Ich habe mich schon seit Wochen darauf gefreut, weil es für mich das
erste Mal seit 9 Monaten wieder hieß: AUTO FAHREN!!! :-) Und in Uganda macht
das gleich dreimal so viel Spaß, weil es da so was wie Verkehrsregeln nicht
gibt… Der Stärkere hat Recht, das ist das einzige was man wissen muss und
worauf man achten sollte…
Entebbe – Jinja – Mbale – Sipi
Zum Glück haben wir gleich
am Anfang eine Tankstelle aufgesucht um noch mal unter die Motorhaube zu gucken
und mussten feststellen dass nicht nur das Motoröl leer war, sondern auch der
komplette Kühlergrill ausgetauscht werden sollte – das haben wir natürlich
nicht gemacht, als Konsequenz mussten wir allerdings jeden morgen 2 Liter
Wasser reinkippen… Außerdem ging unsere Musikanlage nicht, die über den
Zigarettenanzünder funktionieren sollte, der leider einen Wackler drin hatte…
Juhu! Na ja… alles andere hat gut geklappt und so konnten wir in Jinja ein kleines
Mittagessen genießen und sind trotz katastrophalen Straßen (mehr Loch als
Asphalt – und mit einem richtige Jeep hätte mir das auch richtig Spaß gemacht…)
gut in Mbale angekommen. Wir haben sogar ein wunderschönes Hostel gefunden –
mit Balkon (!) auf dem wir natürlich auch gleich mal eine Falsche Rotwein
getrunken haben.
Da meine zwei Mitreisenden
(Mara und Henrike, beide Voluntäre in Entebbe) die Sipi Falls noch nicht
gesehen hatten, stand das als erstes auf unserer Liste.
Ich war dort ja schon im Februar
mit meinen Eltern und hatte noch ein paar Kontakte, so konnten wir mit unserem
damaligen Guide zwei der drei Wasserfälle angucken und – obwohl ich schon mal
da war – war es wieder wunderschön uns sehr beeindruckend!
Nach zwei Nächten in Mbale
ging es dann weiter nach Soroti.
Mbale – Kumi – Soroti
Obwohl es nach Soroti nur
100km sind haben wir unglaublich lange gebraucht, weil die Straßenverhältnisse
wieder so unglaublich schlecht waren: Teilweise war der Asphaltstreifen nur so
breit, dass vielleicht ein Boda drauf hätte fahren können…
In Kumi haben wir einen
kurzen Stopp eingelegt und uns die Nyero Rock Paintings (Höhlenmalereien)
anzugucken. Die Landschaft hier sah schon wieder ganz anders aus: Anstatt des
sonst eher rötlichen Gesteins stachen riesige graue Felsbrocken aus der
Landschaft!
Am späten Nachmittag haben
wir dann Soroti erreicht, wo uns die Eltern einer Freundin aus Entebbe, die
zufällig auch da waren, ein Zimmer in ihrem Guesthouse reserviert hatten, und
nachdem wir Soroti etwas erkundet hatten (natürlich sofort den Markt gefunden
hatten und Klamotten gekauft haben ;-) ) haben wir einen wunderschönen, sehr
unterhaltsamen Abend mit dem Ehepaar verbracht. Soroti war auch deshalb für uns
interessant, weil hier die beste Flugschule in ganz Ostafrika ist und sehr
viele unserer Freunde in Entebbe Piloten sind… und auch der Vater unsere
Freundin einer ist.
Nachdem wir dann ganz
nebenher erwähnten, dass wir keine Musik abspielen können, hat der Vater sofort
seinen Kontakt in Soroti angerufen und ihn auf 7Uhr am nächsten morgen bestellt
um uns das Teil zu reparieren – und das hat er dann getan. Ab jetzt konnten wir
also richtig Party in unserem Auto machen! ;-)
Soroti – Lira – Gulu
Bis Gulu hatten wir ca.
230km zu fahren und uns wurde gesagt, dass die Straßen sehr gut seien – und das
waren sie auch! Kurz vor Lira ist uns etwas passiert, dass aus einem Film hätte
sein können: Wir hatten einen Platten! Drei weiße Mädels standen also mitten im
Nirgendwo an der Straße mit einem Platten Reifen! Dank meinem Vater weiß ich
wie man Reifen wechselt… musste aber zum Glück mein Können nicht unter Beweis
stellen, denn wir warteten keine 3 Minuten als ein Truck anhielt und zwei sehr
nette, junge Herren sich ohne weiteres daran machten uns den Reifen zu wechseln und dafür weder Handynummern noch Geld wollten (ein weiterer Beweis, dass dieses
Land einfach sehr freundlich und hilfsbereit sein kann – in Deutschland wäre
jeder zu sehr mit sich selber beschäftigt, als anderen FREMDEN zu helfen…).
So haben wir dann in Lira
eine Tankstelle angefahren (zur Freude aller Mitarbeiter dort…) um uns den
kaputten Reifen reparieren zu lassen. Bei der Gelegenheit haben wir dann auch
gleich erfahren, dass alle unsere Reifen nicht mehr wirklich fahrtauglich sind,
worauf wir zumindest mal den einen Kaputten durch einen neuen Reifen ersetzten
ließen und unser Ersatzreifen einen neuen Schlauch erhielt…
Nach drei Stunden
herumsitzen waren wir froh endlich wieder Fahrt aufnehmen zu können… Und so
setzte ich mich ans Steuer und bin aus lauter Enthusiasmus etwas schneller als
erlaubt gefahren (was ich ja sonst nieeeeemals mache…) und prompt angehalten
worden. Leider, leider ist es in Uganda egal ob du 5km/h oder 100km/h zu
schnell fährst… du zahlst immer ca. 60Euro Strafe… (in meinem Fall waren es nur
10km/h) – zum anderen haben wir den einzigen nicht- korrupten Polizisten in
Uganda getroffen, d.h. da war auch nichts mit bestechen (diese Methode wird
einem übrigens von JEDEM Ugander empfohlen, das ist keine „Weißen –
Einstellung“). Da die Herren meinen Führerschein als Sicherheit eingezogen
hatten, sind Rike und ich zurück nach Lira gefahren um uns durch den
Bürokraten- Dschungel zu kämpfen, während Mara zurückblieb – als Sicherheit für
meinen Führerschein. Nachdem eine ziemlich genervte Bekki nach bezahlter Strafe
wieder zurückkam, konnte es endlich weiter in Richtung Gulu gehen!
Auch dort hatten wir schon
einen Kontakt: Dieses mal einen Ugander, der 17 Jahre in Deutschland gelebt
hatte und einen sehr amüsanten hessischen Akzent hatte. Er hatte uns schon ein
Zimmer reserviert und nach einem leckeren Abendessen sind wir alle drei ins
Bett gefallen – Was für ein Tag!
Gulu – Kampala – Entebbe
Mit unserem privaten
Reiseführer haben wir dann einen Tag lang Gulu erkundet und einen riesen Spaß gehabt,
da sich unser hessisch- sprechender Ugander wohl auf Redewendungen
spezialisiert hatte und für jede Gelegenheit eine passende hatte.
Wir alle waren gespannt
auf Gulu, da hier nach dem Krieg viele Flüchtlings- und Rehabilitationslager
für Kindersoldaten waren und Henrike darüber auch ihre Bachelor- Arbeit
geschrieben hatte. Außerdem hört man immer so, dass der Norden etwas
vernachlässigt wird, deshalb waren wir umso mehr überrascht als wir eine gut
organisierte und große Stadt (viel größer als Entebbe) entdeckten – ohne die
Masse an Straßenkindern, die wir erwartet hatten und wir sahen auch nur eine
Schule für ehemalige Kindersoldaten und nicht eine an jeder Ecke!
Nach einer weiteren Nacht
in Gulu machten wir uns früh am nächsten morgen auf um ca. 400km später in
Kampala zu sein – leichter gesagt als getan. Ungefähr 100km vor Kampala hatten
wir unseren zweiten Platten mitten im Nirgendwo! Jedoch kam auch dieses Mal
gleich Hilfe und das Problem hatte sich innerhalb kurzer Zeit gelöst.
Allerdings waren wir nicht mehr so abendteuerlustig sondern eher genervt, da
sich unsere Bremsen auch nicht mehr so gesund anhörten… Da wir auch keine Lust
hatten noch mal Stunden an einer Tankstelle zu verbringen, beschlossen wir ohne
intakten Ersatzreifen das letzte Stück bis nach Kampala zu machen – und wir
hatten Glück!
Als wir dann in Kampala
bei einem Kaffee saßen, stellte sich heraus, dass das Entebbe-Basketball- Team,
in dem auch viele unsere Freunde spielen, in ein paar Stunden ein Spiel in
Kampala hatten, wo wir dann ganz spontan auch hinfuhren.
So kamen wir erst abends
in Entebbe an – aber nichts mit ausruhen oder dergleichen – nein, wir mussten
natürlich unseren kleinen Roadtrip und den Sieg unserer Basketballer feiern
;-)!
Das war’s allerdings auch
mit den Abenteuern! Ich habe jetzt noch ein paar Wochen in Entebbe und genieße
die Zeit mit meinen Kindern und meinen hier neugewonnen Freunden! Ich habe
dieses Land mit all seinen Vor- und Nachteilen sehr ins Herz geschlossen und
werde es definitiv vermissen, wenn ich wieder in Deutschland bin (schon allein
wegen den Temperaturen!).
Gerade in meinem letzten
Monat tut sich wieder einiges im BabiesHome: Die Schule macht sich sehr gut und
auch sonst gab es einige Veränderungen im Tagesablauf und der Organisation der
Kinder, die dem BabiesHome sehr gut tun! Außerdem kommen wieder neue
Freiwillige, die in der Schule aushelfen sollen. So füllt sich das Guesthouse
langsam wieder und wenn ich gehe werde ich vier Amerikanerinnen, zwei
Spanierinnen und eine Deutsche zurücklassen!
Wirklich erschreckend wie
schnell so ein Jahr doch vergeht – und ich bereue es keinen Augenblick diese
Reise gemacht zu haben!
Danke an dieser Stelle
noch mal an alle meiner Unterstützer!!! DANKE!